Die Legende vom blutgierigen Piranha.In der Vorstellung der meisten Europäer zählen die Piranhas zu den gefährlichsten Fischen überhaupt. So ist von blutgierigen Killerfischen die Rede, von Bestien die in Scharen selbst über Menschen herfallen und diese in Windeseile skelettieren.Dass es sich in Wirklichkeit um sensible Tiere handelt, die sehr empfindsam auf Umwelteinflüsse reagieren.
Systematische EinordnungDie Systematik ist die Lehre vom natürlichen System der Tier- und Pflanzenwelt. Die Aufgabe der Systematik besteht darin, die in der Natur vorkommenden Arten zu erfassen und sie in ein hierarchisches System einzugliedern.
Reich der Tiere (Fauna)
Stamm, Chordatiere oder auch Rückenmarktiere (Chordata)
Unterstamm, Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse, Fische (Pisces), resp. Kiefermäuler (Gnatfiostomata)
Klasse, Knochenfische (Osteichthyes)
Überordnung, Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung, Karpfenfische (Cypriniformes)
heute bilden die Salmler eine eigene Ordnung (Characiformes)
Unterordnung, Salmler (Characoidei)
Familie, Scheiben- und Sägesalmler (Serrasalmidae)
Unterfamilie, Sägesalmler (Serrasalminae)
Gattung, Pirayas (Serrasalmus)
mit vier Untergattungen und über 30 Arten.
Verbreitungsgebiete der PiranhasDie Vorkommensgebiete der Piranhas umfassen die imposanten Stromsysteme Südamerikas. Allen voran steht der Amazonas in Brasilien mit seinen unzähligen Zu- und Nebenflüssen. Als längster Strom Südamerikas weist er das größte Einzugsgebiet der Erde auf. Von einer Fläche mit über sieben Millionen Quadratkilometer fließt das Wasser Richtung Meer, um sich anschließend mit 120.000 m³ in der Sekunde in den Atlantik zu ergießen.
Ein Fisch mit einer natürlichen AufgabeDas Amazonasgebiet wird zweimal pro Monat durch den Gezeitenzyklus überschwemmt. Dieses Naturwunder wird in Brasilien Pororoca („großer, zerstörerischer Lärm“) genannt. Dabei entsteht eine riesige bis 7m hohe Springflut, die bis 600 km landeinwärts spürbar ist. Zu den Opfern der Flutwelle gehören vorwiegend viele Wildtiere. Die im Wasser treibenden Kadaver dienen ihrerseits den Piranhas als Nahrung. Somit erfüllen die Piranhas eine wichtige Funktion zugunsten des ökologischen Gleichgewichtes. Die Fähigkeit der Piranhas auch Aas zu verwerten, verhindert durch die ansonsten schnell eintretende Verwesung der Tierleichen gefährliche Seuchenherde. Ohne die von den Piranhas wahrgenommene Stellung als Gesundheitspolizei wären viele Gebiete am Amazonas übel riechende Kloaken. Infolgedessen könnten sich Krankheiten ungehindert ausbreiten. Möglicherweise brachte auch deshalb die Evolution diese in ihrer Heimat überaus nützlichen Geschöpfe hervor. Selbstverständlich ist das nur ein Teilaspekt für die Existenz der Piranhas. Für eine dermaßen fischreichen Region der Erde ist es ebenso logisch einen erfolgreichen Raubfisch, der sich hauptsächlich von Fischen ernährt hervorzubringen.
Die größte Flusswelle der Erde bringt Kick und ChaosDie Riesenwelle hat ihre Ursache in den Gezeiten, sie entsteht mit der Flut. Bei Ebbe strömt das Amazonas-Wasser in den Atlantik und drückt das Meer zurück. Doch dann wendet sich das Blatt: Die Flut lässt die riesige Welle entstehen, die gegen die Strömung des mächtigen Amazonas siegt und den Fluss zurückdrängt.
Der französische Ozeanforscher Jacques Cousteau war wohl der erste, der die Welle dokumentierte. Bei der Aktion 1984 soll ein Teil seiner Ausrüstung verloren gegangen sein.
Der längste Ride auf einer WelleDie Surfer-Szene entdeckte die Welle 1997. Seither treffen sich die besten Surfer aus aller Welt im März und April am Amazonas, um den längsten Ride auf einer Welle zu erleben. Wenn ein Surfer im Meer eine gute Welle erwischt, wird sie ihn eine halbe Minute tragen. Doch dem Amazonas scheinen die Surfer besonders zu gefallen. Die Pororoca gibt Surfern Minuten lang, ja den besten eine halbe Stunde lang den Spaß und Kick mit den Wassermassen den Strom hoch zu surfen.