Vom Brauch, für die Verstorbenen Lichter anzuzünden
„Die Kirche gibt ihre Hochschätzung über diese uralte Übung dadurch zu erkennen, dass sie bisher immer Stiftungen zu ewigen Lichtern für die Abgestorbenen angenommen und gutgeheissen hat, und überhaupt überall bei Feierlichkeiten für dieselben viele Lichter brennen lässt. Dies sieht man besonders in den Klöstern, wo es in vielen Vorschrift ist, bei Feier-Gottesdiensten für die Todten immer mehrere Lampen brennen zu lassen. Ebenfalls ist es auf der ganzen Welt üblich, für die Abgestorbenen, wenigstens allzeit bei den Leichnamen, bevor sie begraben sind, ein Licht brennen zu lassen. Endlich hat man Beispiele, wodurch man erkennt, wie werth diese fromme Gebrauch den Abgestorbenen ist. Boudon schreibt: Es sey ein Verwandter von ihm erschienen, und habe sich beklagt, dass seine Kinder zu den Seelenmessen, die man nach dem Gebrauche des Orts für ihn gelesen habe, keine Kerzen geopfert hätten. Auch geschah unlängst in einem frommen Hause, wo man die Gewohnheit hatte, in der Nacht des Samstages das Licht für die armen Seelen brennen zu lassen, dass, als der Hausvater dieselbe einstellte, man an jenen Abenden jedes Mal ein starkes Ächzen hörte, bis man sie wieder herstellte. Mag vielleicht den armen Seelen nebst dem, was sie durch dieses Liebesopfer gewinnen, noch der Trost vergönnt seyn, so ein Licht, das ihnen gewidmet wird, zu sehen, da sie sonst zur fortwährenden Finsternis verurteilt sind?“
Aus: Trost der Armen Seelen, Belehrungen du Beispiele über den Zustand der Seelen im Fegfeuer. Einsiedeln [1849]
Was haltet ihr von dem Brauch? Zündet ihr Lichter oder Kerzen für Verstorbene an? Und wo?Schreibt es uns!